Das Öl des 21. Jahrhunderts

Terraformen - unsere Zukunft

 

Bericht von Stefanie Reden

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Die Raumsonde "Mariner 4" zerstörte 1964 das Wunschbild eines erdähnlichen Mars und damit die Hoffnung, grünen Marsmännchen zu begegnen oder den Roten Planeten gar selbst zu besiedeln. Aber das ließ die NASA bei Durchschnittstemperaturen von minus 57 Grad Celsius ziemlich kalt. Erst kürzlich, im März 2002, wurden große Mengen von Eis entdeckt - was stören da Krater, erloschene Vulkane, Wüsten, ein von trockenem, ätzenden Staub bedeckter Boden, dass die Atmosphäre etwa hundertmal dünner als die der Erde ist und zu mehr als 95 Prozent aus Kohlendioxid besteht? Schon im Jahre 2025 wird die NASA eine bemannte Mission zum Mars senden und sicherlich auch bald eine bewohnte Marsstation errichten. Unsere Zukunft kann beginnen.

Aus der Welt des Sciencefiction

Zugegeben, die Idee, Himmelskörper urbar zu machen, ist geklaut, aus der Welt des Sciencefiction. Und sie ist steinalt, geboren im Jahre 1930. Sogar ihr Name, "Terraformen", den ihr Sciencefiction-Autor Jack Williamson 1942 gegeben hat, ist gestohlen. Langweilig. Das fand die NASA auch, bis 1960 jedenfalls. Doch, ist es nicht eine enorme Herausforderung, den Mars trotz der lebenswidrigen Bedingungen bewohnbar zu machen? Immerhin ist er durch seine Masse und die Sonneneinstrahlung der Erde am ähnlichsten. Und wer was auf sich hält, wird es wohl auch schaffen, dort flüssiges Wasser bereit zu stellen und den Planeten zu erwärmen, oder?

Die NASA nahm die Herausforderung an

Schließlich wusste sie schon seit längerem, dass es aufgrund der oberflächlichen Abflusssysteme tief liegende Wasserreservoirs geben musste - ein Insidertipp von Dr. Jim Garvin, Chef des Wissenschafts-Teams des Marsforschungs-Programms der NASA. Tatsächlich, im März 2002, entdeckte die Raumsonde Mars Odyssey mit Hilfe eines Strahlenspektrometers große Mengen von Eis.

Die Eiskappe am Südpol

Wie die NASA am 30. Mai 2002 bei ihrer Präsentation Unwissenden erklärte, erstreckt sich die etwa ein Meter dicke Eisschicht vom Südpol nordwärts bis zum 60. Breitengrad. Sie liegt mit Staub und Steinen vermischt einen halben Meter unter der staubigen Marsoberfläche. Das darin gebundene Wasser könnte einen globalen Ozean von 500 Metern Tiefe füllen, berichtete der britische Nachrichtensender BBC. Es gilt also nur noch, das Wasser zu aktivieren. Aber wie?

Einfallsreichtum ist gefragt

Wenn schon keine Lösungen für die Wasserproblematik auf Erden gefunden werden, so sprudeln zumindest hier die Ideen. Wie wäre es, schwarzen Staub auf die Eiskappe zu streuen, damit sie mehr Sonnenlicht absorbiert? Man könnte aber auch eine globale Temperaturerhöhung herbeiführen. Zum Beispiel mit "Solettas", riesigen Spiegeln, die den Planeten umkreisen, das Sonnenlicht bündeln und auf den Mars reflektieren. Viel versprechend ist der Plan, Treibhausgase auf dem Planeten zu produzieren, damit der Treibhauseffekt dem Mars zum Leben verhilft - wenn er es auf der Erde schon gefährdet.
Nur zu dumm, dass flüssiges Wasser durch den geringen Atmosphärendruck sofort wieder verdunsten würde. Um die Marsatmosphäre zu verdichten, könnte man sie mit Gas produzierenden Blaualgen impfen. Oder man baut ein Planeten umspannendes Magnetfeld auf, um den Mars vor dem Sonnenwind zu schützen, der seine einstige dichtere Atmosphäre verwehte. Schwierig, aber sicherlich finden die Forscher auch dafür Lösungen.

Vergesst die Erde, auf zum Mars!

Vor etwa drei Milliarden Jahren soll es flüssiges Wasser auf der Marsoberfläche gegeben haben. Davon zeugt die heutige Kruste. Wahrscheinlich erlebte der Mars seit seiner Entstehung vor 4,5 Milliarden Jahren sogar immer wieder Wärmeperioden mit flüssigem Oberflächenwasser. Aber bis zur nächsten natürlichen Erwärmung wollen die Wissenschaftler mit der Besiedelung nicht warten. Außerdem, wo wäre dann der Reiz? Es ist doch viel spannender, etwas noch nie da gewesenes wie die Besiedlung des lebenswidrigen Mars zu ermöglichen, als einen Planeten zu hegen und pflegen, auf dem es alles schon gibt: Wasser, Wärme, Luft. Deswegen steckt die Menschheit auch lieber 500 Milliarden Dollar in die erste bemannte Raumfähre zum Mars als in irdische, leckende Trinkwasserleitungen oder lächerliche Wasserprojekte.
Lasst uns doch endlich unser schlechtes Gewissen begraben! Lasst uns all unsere Ideen und unsere ganze Kraft in eine Zukunft auf dem Mars investieren! Dann gibt es zumindest einen Ausweg, wenn die Erde unsere Schikanen irgendwann nicht mehr ertragen sollte.

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