Ausverkauf der Wasserversorgung

Während Privatunternehmen zunehmend auf den deutschen Markt drängen, versuchen Kommunale Versorger sich neu zu strukturieren. Der Wassersektor befindet sich im Umbruch und die Debatte darüber ist in vollem Gange.

Bericht von Oliver Deska

 
   

 

Seit im Jahre 1996 eine Veränderung im Wasserhaushaltsgesetz vorgenommen wurde, übertragen Kommunen vermehrt ihre Wasserversorgung an private Investoren, weil die Gemeindekassen leer sind und Haushaltslöcher gestopft werden müssen. Das in der gesamten Wasserversorgung und Abwasserentsorgung Deutschlands enthaltene Kapital wird nach Meinung von Experten auf etwa eine halbe Billion Euro geschätzt.

In etwa 80 Prozent der deutschen Groß- und Mittelstädte ist bereits ein privater Partner in der Wasserversorgung tätig, meist im Rahmen so genannter PPP-Modelle (Private-Public-Partnerschip-Modelle). Allein RWE versorgt im Bereich der Wasserwirtschaft inzwischen über zehn Prozent der Bevölkerung. Auch ausländische Unternehmen haben in Deutschland Fuß gefasst.

Verlockende Umsätze

Das Interesse der Wirtschaftskonzerne ist verständlich, geht es doch um sehr viel Geld. Mit etwa 20 Milliarden Euro Jahresumsatz ist Deutschland im Wassersektor, gleich hinter den USA, der zweitumsatzstärkste Staat der Welt. Rund um den Globus werden derzeit 350 Milliarden Euro pro Jahr von Privatunternehmen in der Trink- und Abwasserwirtschaft umgesetzt. Prognosen von Analysten gehen davon aus, dass dieser Markt auf geschätzte 450 Mrd. Euro im Jahr 2010 anwachsen wird. Deutsche Unternehmen wollen daran beteiligt sein.

 

Teil II: Die fortschreitende Privatisierung in Deutschland vollzieht sich ungeachtet der Tatsache, dass eine Liberalisierung der Wasserwirtschaft, also eine grundsätzliche Öffnung für den freien Wettbewerb, vergleichbar etwa mit dem Strommarkt, trotz umfangreicher Debatten bisher ausgeblieben ist >>