1998 war ein
regenreiches Jahr. Zumindest aus mitteleuropäischer Sicht und
im Vergleich zur durchschnittlichen Niederschlagsmenge anderer Jahre.
Trotzdem wurden laut Statistischem Bundesamt im Jahr 1998 in Deutschland
163 Millionen Kubikmeter Wasser für die Bewässerung in
Landwirtschaft und Gartenbau verbraucht. Diese Menge entspricht
dem jährlichen Haushaltsbedarf von Berlin.
In regenärmeren Jahren wird in Deutschland sehr viel mehr Wasser
für Beregnung verwendet, erst recht in Ländern trockener
Klimazonen.
Der
Wasserverbrauch steigt und steigt
Durch die stetig
wachsende Bevölkerungszahl und die damit notwendige erhöhte
Produktion von Lebensmitteln steigt der Wasserverbrauch weltweit.
Wasser steht uns jedoch nicht unbeschränkt zur Verfügung.
Ressourcen schonende Bewässerungsverfahren gewinnen daher immer
mehr an Bedeutung.
Trend
zur lokalisierten Bewässerung
Schon seit Jahren geht die Entwicklung der landwirtschaftlichen
Bewässerung weg von großflächigen Beregnungsanlagen
mit einer Reichweite von bis zu 80 Metern, hin zur so genannten
lokalisierten Bewässerung. Dabei unterscheidet man zwei Verfahren:
Die Tropfbewässerung,
bei
der Wasser
in Wurzelnähe Tröpfchen weise aus einem ober- oder unterirdisch
verlegten, porösen Schlauch sickert.
Die Mikrojet-Bewässerung,
bei der nur eine geringe Fläche über Kleinregner
bespritzt wird.
Die Vorteile
der lokalisierten Bewässerung gegenüber großflächiger
Beregnungsanlagen sind der geringere Arbeitsdruck der Düsen
und somit die Energie-Einsparung sowie die regelmäßigere
Verteilung des Wassers.
Der
Grüne Daumen, dokumentiert
An der Universität Hohenheim arbeiten die Diplom Ingenieure
Helmut Sinn und Miguel Aguila seit April 1999 an dem Projekt "Optimierung
der Bewässerung in der Landwirtschaft zur Schonung der natürlichen
Ressourcen". Sie enwickeln ein Regelsystem, das durch den Einsatz
elektronischer Mess- und Bewässerungstechniken und unter Berücksichtigung
des komplexen Systems Boden-Pflanze-Klima die optimale Bodenfeuchte
einstellt. Im Grunde entsprechen die erfassten Daten den intuitiven
Handlungen und empirischen Richtlinien eines jeden Hobbygärtners,
also dem so genannten "Grünen Daumen". "Wir
wollen diesen erfassen und dokumentieren, um die Werte bei der Bearbeitung
von Intensivkulturen nutzen zu können", erklärt Sinn.
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