Jeder Tropfen zur rechten Zeit

Die beschränkte Verfügbarkeit der Ressource Wasser sowie die steigenden Bereitstellungskosten erfordern immer mehr die Entwicklung von Wasser und Energie sparenden Bewässerungstechniken.
Wissenschaftler der Universität Hohenheim haben sich dies zur Aufgabe gemacht.

Bericht von Stefanie Reden

 
   

 

1998 war ein regenreiches Jahr. Zumindest aus mitteleuropäischer Sicht und im Vergleich zur durchschnittlichen Niederschlagsmenge anderer Jahre. Trotzdem wurden laut Statistischem Bundesamt im Jahr 1998 in Deutschland 163 Millionen Kubikmeter Wasser für die Bewässerung in Landwirtschaft und Gartenbau verbraucht. Diese Menge entspricht dem jährlichen Haushaltsbedarf von Berlin.
In regenärmeren Jahren wird in Deutschland sehr viel mehr Wasser für Beregnung verwendet, erst recht in Ländern trockener Klimazonen.

Der Wasserverbrauch steigt und steigt

Durch die stetig wachsende Bevölkerungszahl und die damit notwendige erhöhte Produktion von Lebensmitteln steigt der Wasserverbrauch weltweit. Wasser steht uns jedoch nicht unbeschränkt zur Verfügung. Ressourcen schonende Bewässerungsverfahren gewinnen daher immer mehr an Bedeutung.

Trend zur lokalisierten Bewässerung

Schon seit Jahren geht die Entwicklung der landwirtschaftlichen Bewässerung weg von großflächigen Beregnungsanlagen mit einer Reichweite von bis zu 80 Metern, hin zur so genannten lokalisierten Bewässerung. Dabei unterscheidet man zwei Verfahren:
• Die Tropfbewässerung,
bei der Wasser in Wurzelnähe Tröpfchen weise aus einem ober- oder unterirdisch verlegten, porösen Schlauch sickert.
• Die Mikrojet-Bewässerung, bei der nur eine geringe Fläche über Kleinregner bespritzt wird.

Die Vorteile der lokalisierten Bewässerung gegenüber großflächiger Beregnungsanlagen sind der geringere Arbeitsdruck der Düsen und somit die Energie-Einsparung sowie die regelmäßigere Verteilung des Wassers.

Der Grüne Daumen, dokumentiert

An der Universität Hohenheim arbeiten die Diplom Ingenieure Helmut Sinn und Miguel Aguila seit April 1999 an dem Projekt "Optimierung der Bewässerung in der Landwirtschaft zur Schonung der natürlichen Ressourcen". Sie enwickeln ein Regelsystem, das durch den Einsatz elektronischer Mess- und Bewässerungstechniken und unter Berücksichtigung des komplexen Systems Boden-Pflanze-Klima die optimale Bodenfeuchte einstellt. Im Grunde entsprechen die erfassten Daten den intuitiven Handlungen und empirischen Richtlinien eines jeden Hobbygärtners, also dem so genannten "Grünen Daumen". "Wir wollen diesen erfassen und dokumentieren, um die Werte bei der Bearbeitung von Intensivkulturen nutzen zu können", erklärt Sinn.

Zu Teil II >>