Gewässerschutz und Öko-Landbau Hand in Hand

<< Zurück zu Teil I

 
 

 

In Zusammenarbeit mit den renommierten Öko-Verbänden Bioland, Demeter und Naturland warben die SWM bei den im Umstellungsgebiet ansässigen Landwirten für ihr Förderprogramm. Im Rahmen der im Oktober 1992 eingeleiteten Aufklärungskampagne boten sie zahlreiche Informationsver-anstaltungen vor Ort sowie individuelle Beratungsmöglich-keiten bei den Verbänden an.

(Foto: Stadtwerke München).Zunächst zeigten sich die örtlichen Bauern eher reserviert gegenüber Plänen, ihre Betriebe vom konventionellen auf den ökologischen Landbau umzustellen. Neben viel Überzeugungsarbeit halfen finanzielle Anreize, die anfängliche Skepsis abzubauen. Landwirte, die sich für den ökologischen Landbau entscheiden, erhalten von den SWM eine "Umstellungsbeihilfe", die ihren Beitrag zum Gewässerschutz honoriert und Ertragsminderungen wie auch notwendige Investitionen auszugleichen hilft. In den ersten sechs Jahren beträgt diese jährlich rund 280 Euro je Hektar Grünland und Acker. Voraussetzung für die Beihilfe ist, dass sich die Landwirte vertraglich bei den SWM verpflichten, einem der Öko-Verbände beizutreten und nach dessen Richtlinien zu wirtschaften. Unabhängige Öko-Kontrollstellen überwachen die Vertragshöfe und bescheinigen ihnen bei Einhaltung aller Vorschriften eine richtlinienkonforme Wirtschaftsweise.

Vermarktung der Bio-Produkte

(Foto: Stadtwerke München).Um die Existenz der Öko-Betriebe langfristig zu sichern, wurden eigene Vertriebsstrategien für Bio-Erzeugnisse entwickelt. Gemeinsam mit den Öko-Verbänden riefen die SWM eine Arbeitsgemeinschaft ins Leben, die die Öko-Bauern bei der professionellen Vermarktung ihrer biologischen Produkte unterstützt. So vereinbart die Arbeitsgemeinschaft mit spezialisierten Unternehmen aus der Region die Verarbeitung der Bio-Erzeugnisse; gleichzeitig bemüht sie sich, neue Absatzmärkte beim Einzelhandel zu schaffen. Zwei regionale Molkereien produzieren beispielsweise Milch, Butter, Käse und Joghurt nach den strengen Auflagen der Verbände. Die Milchprodukte wie auch diverse Fleisch- und Wurstspezialitäten, Eier, Brot und Gemüse aus dem Mangfalltal werden bereits in Münchens städtischen Kantinen, Kindertagesstätten, auf dem Viktualienmarkt sowie in Naturkostläden angeboten.

Das "Münchner Modell" hat bundesweit Vorbildfunktion. Über 100 Öko-Bauern bewirtschaften inzwischen an die 2.500 Hektar Land. Damit ist das größte zusammenhängende ökologisch und damit auch gewässerschonend bewirtschaftete Gebiet in Deutschland entstanden. Doch bemisst sich der Erfolg des Förderprogramms letztlich an der Wasserqualität: Der Aufwärtstrend der Nitratbelastung ist gebrochen; Pestizide sind nicht mehr nachweisbar. Mit rund einem halben Cent Mehrkosten pro Kubikmeter Trinkwasser belastet das Programm den Wasserpreis nur unwesentlich und beweist einmal mehr, dass der Öko-Landbau als vorausschauende Wasserschutzpolitik durchaus ökonomische und ökologische Interessen miteinander in Einklang bringen kann.

Zum Inhaltsverzeichnis