Heilende Kraft des Toten Meeres

Hoher Salzgehalt und einmaliges Klima bewirken eine Besserung bei chronisch Kranken

Bericht von Sonja Scharnert

 

 
   

Staatliches Israelisches Verkehrsbüro, Frankfurt

Bei chronischen Erkrankungen der Haut, wie Schuppenflechte, Neurodermitis oder Ekzeme, aber auch bei Rheuma und Asthma kann eine Kur am Toten Meer außergewöhnliche Heilerfolge erzielen. Ein wichtiger Faktor dafür ist der Salzgehalt des Wassers. Dieser liegt mit ungefähr 23 % etwa zehnfach höher als der aller anderen Weltmeere. Leben kann unter diesen Bedingungen bis auf ein paar Algen und Bakterien im Bereich von Flussmündungen kaum existieren, daher kommt der Name "Totes" Meer. Mineralien wie Magnesium, Kalium, Kalzium und Bromid kommen in großen Mengen vor. Sie wirken beruhigend auf die Haut, erhalten deren natürlichen Feuchtigkeitsmantel und verbessern den Stoffwechsel.
Eine weitere Besonderheit besteht darin, dass aufgrund der hohen Salz-Konzentration der Auftrieb des Wassers sehr hoch ist. Der Körper treibt daher fast schwerelos auf der Oberfläche. Dadurch wird zusätzlich noch eine entspannende Wirkung erzielt.

Salz, Sonne und Luft

(Foto: Christian Siegrist, visipix.com)Das Tote Meer liegt 400 Meter unter dem Meeresspiegel und ist damit der am tiefsten gelegene Binnensee der Erde. Die Luft enthält hier wesentlich mehr Sauerstoff als anderswo, wodurch die Beschwerden von Asthmatikern gelindert werden. Die hohen Temperaturen lassen das Meerwasser schnell verdunsten. Es bildet sich eine Dunstglocke, in die Bromide eingelagert werden. Diese wirken besonders entspannend auf das Nervensystem. Unter anderem filtert die Dunstglocke auch die Sonnenstrahlen, so dass die für die Haut schädlichen UVB-Strahlen weitgehend abgehalten werden.
Das Zusammenwirken dieser drei Faktoren Wasser, Sonne und Luft bringt den Heilerfolg. Wer eine Kur beantragen möchte, wendet sich an seinen Arzt oder die Krankenkasse.

Wem keine Kur am Toten Meer genehmigt wird, muss trotzdem nicht auf die Heilwirkung verzichten. In vielen dermatologischen Praxen wird hierzulande versucht, das spezielle Klima des Toten Meeres nachzuahmen. Bäder mit Salz aus dem Toten Meer und anschließender UV-Strahlenbehandlung sollen den lästigen Hauterscheinungen Abhilfe schaffen. Auch kann man das Salz zum Beispiel in der Apotheke erwerben und das Bad nach Anleitung zu Hause anwenden.

Heilsame Umgebung von Austrocknung bedroht

Große Wassermengen, die in der Sonne verdunsten, tragen zur Austrocknung des Toten Meeres bei. Das größte Problem besteht jedoch darin, dass immer weniger Wasser aus dem zuführenden Fluss Jordan in das Meer gelangt, da es zu landwirtschaftlichen und industriellen Zwecken entnommen wird. Derzeit sinkt der Wasserspiegel jährlich um einen Meter. "In fünfzig Jahren wird es das Tote Meer nicht mehr geben," warnt die Umweltorganisation "Freunde der Erde mittlerer Osten" in Amman. Sie möchte es unter den Schutz der UNESCO stellen und einen Rettungsplan erarbeiten.

 

Zum Inhaltsverzeichnis