Tlaloc war eine
der wichtigsten Gottheiten der kriegerischen Azteken. Man hatte
ihn zwar - wie so viele andere Götter - von der Vorgängerkultur
Teotihuacan übernommen, aber seine Position noch erhöht.
In der Hauptstadt Tenochtitlan (heute Mexico-City) stand der Tempel
des Regengottes im heiligen Bezirk direkt neben dem Gebäude
des Kriegsgottes.
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Die
Tränen der Tlaloc-Statuette simbolysieren den Regen. |
Tlalocan
nannten die Azteken ihr Paradies nach dem Regengott. In ihren Vorstellungen
war es ein Land mit einer Überfülle an Wasser, Nahrung
und Blumen. Jedoch gelangte nur nach Tlalocan, wer durch die Hand
des Regengottes starb: nur Menschen, die ertranken, vom Blitz erschlagen
wurden oder an einer Krankheit starben, die im Zusammenhang mit
Wasser stand (z.B. Wassersucht) fanden Einlass.
Tlaloques,
niedere Gottheiten und Bewohner des gelobten Landes, kündigten
den Regen an, indem sie durch das Zerschlagen ihrer Wassergefäße
den Donner ertönen ließen.
Im Mythos spielte
Tlaloc eine untergeordnete Rolle, aber im Kult war er der Hauptgott:
die meisten rituellen Handlungen waren ihm gewidmet und in den Monaten
vor und nach der Regenzeit opferten aztekische Priester auf den
Berggipfeln Kinder vornehmer Herkunft. Weinten die Eltern, wenn
die Priester ihnen ihre Kinder für das Zeremoniell abkauften,
galt dies als gutes Zeichen.
Mumien
in eisigen Höhen
Menschenopfer
waren in der Inka-Zivilisation wesentlich seltener als bei den Azteken,
aber auch hier wurden Kinder auf Berggipfeln geopfert. Im Glauben
der Inka waren die Berggötter für das Wetter verantwortlich
und sie gingen als Boten mit ihren Fürbitten zu den Göttern.
Kinder
galten den Inka reiner als Erwachsene und in ihrem Glauben lebten
die geopferten Nachkommen ewig unter den Göttern weiter.
Aufgrund der
extremen Höhenlagen der Anden-Gipfel (die höchste Ausgrabungsstelle
der Welt liegt auf dem 6739 Meter hohen Cerro Llullaillaco, Peru)
wurden die Leichen samt ihrer Geschenke für die Götter
hervorragend mumifiziert. Die
Menschenopfer wurden teils erdrosselt, manchmal erschlagen oder
sogar lebendig begraben. Dennoch zeigen die Gesichter der gefundenen
Mumien einen entrückt friedlichen Ausdruck. Es wird angenommen,
dass alkoholische Getränke und die dünne Höhenluft
den Schmerz und die Angst der Kinder betäubten.
Teil
III: Menschenopfer als typische Barbarei des südamerikanischen
Kontinents? Von wegen! Sie waren auch bei den uns Europäern
näherstehenden Kulturen üblich. Ein weiteres Phänomen
dieser Kulturen ist, daß der Regengott schon frühzeitig
steile Karriere im Pantheon übernimmt und seine ursprüngliche
Funktion nur noch an seinen Attributen, wie dem Blitz, erkennbar
ist. >>
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