In manchen Regionen
der Erde sind Festivals zu Ehren eines Regengottes noch heute wichtiger
Bestandteil des Kalenders.
Die Menschen im Katmandu Tal, Nepal, feiern im Mai das traditionelle
Fest des Roten Machhendranath. Obwohl das Tal vor einigen Jahrzehnten
kommerzialisiert wurde und nicht mehr so stark von seiner Reis-Ernte
abhängig ist wie früher, treffen sich Tausende von Leuten
in den mit Lampions herausgeputzten Straßen, um zu Ehren des
Regengottes zu schlemmen und zu jubeln. Höhepunkt des Festes
ist der Umzug des riesigen Machhendranath-Standbildes.
Böllern
für den Donner
Die im Norden
Thailands lebenden I-sarn bitten ihren Regengott Phraya Thaen auf
kurios moderne Weise um Regen: beim Raketenfestival (Bun Bang
Fai) versucht man Mitte Mai seit über einem Jahrhundert
durch das Verschießen von Feuerwerkskörpern, den Himmel
zum Regnen zu bewegen.
Aus dem ursprünglich religiösen Fest entwickelte sich
ein Raketenwettbewerb, in dessen Rekordsucht die selbstgebauten
Geschosse nicht selten bis zu 15 Meter lang und zwei Tonnen schwer
werden. Immer wieder explodiert einer dieser Flugkörper bereits
beim Start.
Trotz
eindringlicher Warnungen halten sich vom Reiswein Betrunkene in
der Nähe der startenden Ungeheuer auf. 2001 wurden fünf
Menschen getötet und elf verletzt. Unfreiwillige Opfer für
den Regengott.
Bun Bang Fai 2001 war aber auch - oder gerade wegen der Opfer?
- vom Erfolg gekrönt: inmitten eines heftigen Gewitters wälzten
sich glückselige Pilger im Schlamm wie einst die Hippies auf
dem Woodstock-Festival.
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